Projekt „Mobilität der Zukunft“

AGW Bayern

Projekt
„Mobilität der Zukunft“

Mit diesem Projekt knüpft der AGW an seine Themen aus den neunziger Jahren wie „Verkehr, Auto und Umwelt“ oder „Luft- und Raumfahrt“ an.

Seit dem Frühjahr 2018 arbeitet eine Projektgruppe an diesem Thema. Dieses orientiert sich an der Zielsetzung des AGW, insbesondere Herausforderungen der Zukunft verstärkt im Unterricht am Gymnasium zu thematisieren.

Dazu müssen Zukunftsszenarien frühzeitig im Bewusstsein der Lehrer*innen und Schüler*innen verankert werden. Zum Gelingen ist ein Brückenschlag zwischen Gymnasien, Unternehmen, Forschung, Hochschulen und anderen Partnern eine wichtige Voraussetzung.

Schlagwörter wie E-Mobilität, autonomes Fahren, Flugtaxi, Fahrverbote aus Umweltgründen, Superstau oder Smart City prägen derzeit die öffentliche Diskussion. Das Thema „Mobilität der Zukunft“ ist eine Herausforderung, die mit weiteren Trends wie Umweltschutz, Klimawandel, Ressourcenschonung, Globalisierung oder Künstlicher Intelligenz eng verknüpft ist. Bei diesen fächerübergreifenden Themenbereichen ist eine ganzheitliche Betrachtung technischer, umweltbezogener, wirtschaftlicher, rechtlicher und ethischer Fragestellungen wichtig.

Nach einer intensiven Vorbereitung durch das Projektteam hat der AGW am 9. April 2019 zusammen mit der TUM School of Education, verschiedenen namhaften TUM-Lehrstühlen und anderen externen Partnern in Garching zum Start eine innovative Fortbildung zum Thema „Mobilität der Zukunft“ durchgeführt. Wesentliche Ziele der Projektgruppe waren:

  • Vermittlung von Sachinformationen,
  • Sammeln von Ideen für eine praxisorientierte Umsetzung im Unterricht,
  • Erstellung geeigneter Unterrichtsmaterialien,
  • Aufbau einer Kontaktbörse,
  • Planung von Folgeveranstaltungen.

Auch einige Beispiele aus der Schulpraxis mit Schülerbeteiligung gingen in diese Fortbildung ein. Die etwa 70 Teilnehmer*innen aus unterschiedlichen Fachrichtungen haben diese Fortbildung sehr positiv bewertet.

Hier finden Sie einen ausführlichen Artikel zu dieser Veranstaltung.

Zusätzlichen zum Inhalt dieses Artikels erhalten Sie von dieser Fortbildung noch verschiedene Unterlagen. Die Materialien wurden von den Verfassern lediglich für Unterrichtszwecke zur Verfügung gestellt. Bitte weisen Sie im Falle einer Verwendung unbedingt auf die entsprechende Quelle hin.

1. Programm der Fortbildung

Das Programm orientierte sich auf einen Input von verschiedenen Experten und zeigt die vielen Facetten auf.

2. Allgemeine Literatur zum Thema Mobilität

  • ADAC Studie: Mobilität 2040 (Link)
  • Urbane Mobilität – Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (Link)

Eva Siegert, Gymnasium Neubiberg: Anregungen für ein Unterrichts-Konzept für ein W-Seminar „Mobilität – Elektromobilität“                                                                              

Mögliche Kerninhalte:   

  • Stufen des autonomen Fahrens,
  • Förderung von Elektromobilität in Deutschland im Vergleich zu Norwegen,
  • Synchron- und Asynchronmotoren, Grundlagen, Aufbau, Funktionsweise, Vergleich,
  • Vergleich von Elektro- und Verbrennungsantrieb,
  • Die Zukunft von Mobilität am Beispiel der Region München,
  • Autonomes Fahren in verschiedenen Gebieten und dessen Einfluss auf die Umwelt,
  • Energiespitzen, Speichermöglichkeiten sowie Smart-Grid
  • Marketing- und Verkaufsstrategien von Elektromobilität in der Automobilbranche,
  • Umweltverschmutzung durch Elektroautos

Eva Siegert, Gymnasium Neubiberg: Anregungen für ein Unterrichts-Konzept für ein P-Seminar „Mobilität – Elektromobilität“ mit folgenden mögliche Kerninhalten:       

  • Kooperation mit einem externen Partner, im Beispiel war es Infineon Technologies, AG
  • Expertengespräche mit Mitarbeitern des Kooperationspartners,
  • Referate im P-Seminar zur Wissensvermittlung an alle Projektteilnehmer,
  • Forschen im Labor,
  • Exkursionen,
  • Organisation einer Abschlussveranstaltung beim Kooperationspartner,
  • Erstellung der Poster und Gestaltung eines Flyers für die Infoveranstaltung,
  • Durchführung einer Infoveranstaltung beim Kooperationspartner: Erläuterung der Poster in kleinen Gruppen,     
  • Erstellung einer zusätzlichen Unterrichtseinheit für die 9. Jahrgangsstufe.                                                                                                                             

Nachfolgend eine Übersicht der für die Schulpraxis geeigneten oder bereits erprobten Ideen, die nach den beiden Vorträgen von Herrn Sebastian Wolff vom Lehrstuhl von Prof. Markus Lienkamp gesammelt wurden:

  • zweiwöchiges Projekt im Wirtschafts- und Rechtsunterricht (Oberstufe),
  • Experimentierkästen im NuT-Unterricht (Jgst. 5) von Mekruphy,
  • Erasmus Plus Programm „Mobilität“, betrachtet unter verschiedenen Aspekten; Zusammenarbeit von Schulen aus sechs europäischen Ländern über einen Zeitraum von 3,5 Jahren,
  • Research-Gate nutzen [eine Art facebook für Wissenschaftler] (Anmeldung kostenlos; Paper kostenlos lesen); ggf. Wissenschaftler direkt anschreiben.
  • Eintägige Betriebserkundung, insbesondere bei Firmen, die auch Ausbildungswerkstätten haben (z.B. KnorrBremse) Ausbildungstruck, auch für Gymnasien geeignet. Führung am Lehrstuhl von Prof. Lienkamp; Anfragen über den Dozenten des Forums, Herrn Wolff (wolff@ftm.mw.tum.de).

Beispiel eines W-Seminar (2017/19) von Frau Katharina Bufler, Otto-von-Taube-Gymnasium Gauting zum Thema Mobilität-Elektromobilität mit folgenden Themenschwerpunkten: 

  • Grundlagen, Aufbau, Funktionsweise und Vergleich von Synchron und Asynchronmotoren für den Einsatz in Elektroautos,
  • Vergleich von Verbrennungs- und Elektroantrieb,
  • Die Zukunft der Mobilität am Beispiel der Region München,
  • Energiespitzen und deren Problembewältigung durch das Smart-Grid, Speichermöglichkeiten,
  • Umweltverschmutzung durch Elektroautos,
  • Autonomes Fahren, Zukunft der Mobilität,
  • Autonomes Fahren in der Landwirtschaft, in Städten und auf Autobahnen und über Land,
  • Förderung der Elektromobilität in Deutschland,
  • Marketing und Verkauf von Elektromobilität in der Automobilbranche 

5. Materialien zum Forum 3

  • Autonom entspannt, in ADACmotorwelt Nr. 9/2018, S. 10 – 16,
  • automatisiertes-Fahren-VDI-Statusreport, Juli-2018 oder Anforderung der Broschüre über VDI Verein Deutscher Ingenieure e.V., VDI-Gesellschaft Fahrzeug- und Verkehrstechnik, VDI-Platz 1, 40468 Düsseldorf,
  • autonomes Fahren (Link)
  • Autonomes Fahren bei BMW, Youtube  (Link)
  • BMW autonomes Fahren (2018), Elmar Frickenstein im Interview (5.34 Min), YouTube, (Link)
  • Die fünf Level des autonomen Fahrens, Audi Youtube (Link)

Riedner, Peter, Anregungen für ein Unterrichts-Konzept für ein W-Seminar „autonomes Fahren“.

Mögliche Kerninhalte:

  • Technik autonomes Fahren,
  • Akzeptanz autonomes Fahren, Wer ist Kunde?, Auswirkungen auf den Fahrer?
  • Stadien autonomes Fahren,
  • Mobilfunkinfrastruktur (G5-Netz), Vernetzung,
  • Sicherheitsaspekte, Begrenzungsfaktoren wie Nebel, Schnee, unbekannte Objekte, Gefahr des Hackens u.a.,
  • Auswirkungen auf den Automobilsektor (Produktionsbetrieb, Zulieferer, Werkstätten, Autohäuser),
  • Internationale Konkurrenzsituation: USA – Europa – China mit völlig neuen Allianzen zwischen Autoproduktion und Mobilitätsdienstleistern,
  • Auswirkungen auf die Berufs- und Arbeitswelt,
  • Berufe rund um das autonome Fahren,
  • Auswirkungen autonomes Fahren auf Straßenverkehr und Verkehrsaufkommen,
  • Rechtsrahmen autonomes Fahren,
  • Zulassungsverfahren,
  • Ökologische Aspekte autonomes Fahren,
  • Nutzung autonomes Fahren in anderen Bereichen: LKW, ÖPN, Landwirtschaft

Riedner, Peter, Anregungen für ein Unterrichts-Konzept für ein P-Seminar „autonomes Fahren“:

  • Im P-Seminar ist die Zusammenarbeit mit externen Partnern wichtig. Denkbare externe Partner sind z.B. der Pakt zur Zukunft der Fahrzeugindustrie Bayern mit den Partnern Audi AG, BMW AG, MAN SE, Continental AG, Robert Bosch GmbH, Schaeffler AG, ZF Friedrichshafen AG, IG Metall und die Arbeitsnehmervertreter der genannten Unternehmen, Verband der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie (vbm) sowie verschiedene Start-up-Unternehmen, Versicherungsunternehmen, ADAC, VDI, Handwerkskammern, örtliche Autohändler.
  • Praktische Elemente wie Steuerung an Beispielen, Befragungen wie „Macht autonomes Fahren dem Kunden Spaß?“, Wer sind die potentiellen Kunden?, Befragungen von Händlern und Werkstätten, 
  • Wie reagieren Versicherungen mit ihren Tarifen?
  • Erstellung von Marketing-Konzepten,
  • Auswirkungen auf die Berufs- und Arbeitswelt z.B. unter Einbeziehung von Ausbildungsabteilungen, Arbeitnehmervertretungen, Forschungs- und Entwicklungsabteilungen,
  • Betriebserkundungen zu ausgewählten Aspekten

Zukünftige Planungen

Corona hat leider die nach dieser Pilotveranstaltung geplanten Aktivitäten verhindert. Die Projektgruppe machte an der Internationalen Automobilausstellung (IAA) vom 7. bis 12. September 2021 in München am Marienplatz eine Podiumsdiskussion „Wie stellen sich Jugendliche die Mobilität der Zukunft in ihrer Stadt vor?“ mit namhaften Vertretern. Unter Leitung des sehr engagierten Abiturienten Lukas Gollwitzer vom Gymnasium Neubiberg diskutierten

  • Oberbürgermeister von München, Dieter Reiter, als Vertreter der Politik
  • Dr. Klaus Bogenberger von der TUM als Vertreter der Wissenschaft
  • Frank Hansen von BMW als Vertreter der Wirtschaft und
  • Klaus Glöckner, Green City als Vertreter von Umweltverbänden

Die Jugendlichen forderten beim einzigen Schülerprojekt auf der IAA Mobility ein klimafreundliches und nachhaltiges Mobilitätskonzept und eine stärkere Beteiligung bei Planungsprozessen.

Einen ausführlichen Bericht zu dieser Podiumsdiskussion finden Sie in der Zeitschrift Gymnasium in Bayern, GIB 7 von  2021.

 

Der Kern der Projektgruppe kommt vom Gymnasium Neubiberg. Ihr gebührt der besondere Dank des AGW. Die Projektgruppe bittet noch um eine Unterstützung durch andere Gymnasien. So suchen wir z.B. noch Lehrer*innen, die bereit sind, in der Projektgruppe mitzuarbeiten.

Schön wäre es auch, wenn Sie dem AGW geeignete Schulbeispiele oder Materialien zum Thema „Mobilität der Zukunft“ zur Verfügung stellen könnten. Bitte wenden Sie sich in diesem Fall direkt an den Projektleiter Herrn Dr. Peter Riedner (peter.riedner@agw-bayern.de). Herzlichen Dank

Derzeit ruht diese Projektgruppe.

Zusammengestellt von Dr. Peter Riedner